Sport und Bewegung sind wichtig zur Vorbeugung von Krebs – Menschen, die sich regelmäßig bewegen, senken ihr Risiko für einige der häufigsten Krebsarten. Ob man körperlich arbeitet, sich im Alltag viel bewegt oder gezielt Sport treibt, scheint weniger wichtig zu sein, berichtet der deutsche Krebsinformationsdienst.
Der Krebsinformationsdienst des deutschen Krebsforschungszentrums ist Ansprechpartner für alle Fragen zum Thema Krebs. Das Zentrum bietet wissenschaftlich fundierte Informationen über die Krankheit und berät Betroffene und Angehörige. Auf der Internetseite bietet der Dienst aktualisierte Informationen zum Thema Krebs. Diese Inhalte stellt der Krebsinformationsdienst dem Südtiroler Institut für Allgemeinmedizin und Public Health zur Verfügung.
Vor welchen Krebsarten kann Bewegung schützen?
Körperlich aktive Menschen erkranken statistisch gesehen seltener an Dickdarmkrebs als die Durchschnittsbevölkerung. Dies konnten Krebsforschende in vielen Studien belegen. Mit regelmäßiger Bewegung können Frauen außerdem ihr Risiko für Gebärmutterköperkrebs und für Brustkrebs nach den Wechseljahren senken.
Fachleute gehen zudem davon aus, dass Sport und Bewegung auch bei den folgenden Tumorarten risikosenkend wirkt:
- Nierenkrebs
- Blasenkrebs
- Speiseröhrenkrebs
- Magenkrebs
Für weitere Krebsarten bedarf es noch zusätzlicher Forschung: Es gibt erste Hinweise, dass Sport und Bewegung auch bei Lungenkrebs, Prostatakrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs und Eierstockkrebs das Krebsrisiko senken könnte. Um bei diesen Tumorarten den Effekt von körperlicher Aktivität aber sicher zu bestätigen – oder auch zu widerlegen – sind noch weitere Studien notwendig.
Wichtig zu wissen! Auch Menschen, die sich regelmäßig bewegen, können an Krebs erkranken. Körperliche Aktivität schützt also nicht generell vor Krebs. Dennoch sind sich Expertinnen und Experten einig, dass regelmäßige Bewegung zahlreiche gesundheitliche Vorteile hat und es sich fast immer empfiehlt, körperlich aktiv zu sein.
Wie viel körperliche Aktivität ist nötig?
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rät zu mindestens 150 Minuten gemäßigter Aktivität pro Woche oder mindestens 75 Minuten anstrengender körperlicher Aktivität pro Woche. Auch eine Mischung aus beidem ist denkbar. Die Empfehlungen gelten zur generellen Gesundheitsförderung und nicht nur im Hinblick auf die Krebsvorbeugung. Gerne kann man sich auch mehr bewegen – am besten täglich.
Diese Ratschläge finden sich auch in sehr vielen anderen Leitlinien und nationalen sowie internationalen Empfehlungen wieder, zum Beispiel:
- im Europäischen Kodex zur Krebsbekämpfung,
- in den Empfehlungen des “World Cancer Research Funds” (WCRF),
- in den Empfehlungen der amerikanischen Krebsgesellschaft (American Cancer Society, ACS).
- in den nationalen Empfehlungen für Bewegung und Bewegungsförderung
Die Empfehlungen der amerikanischen Krebsgesellschaft betonen: Man kann sich nie genug bewegen. Das Expertengremium rät sogar zu 150 bis 300 Minuten gemäßigter oder 75 bis 150 Minuten intensiver körperlicher Bewegung.
Außerdem weisen Experten darauf hin:
- das Bewegungspensum am besten nicht auf einmal zu absolvieren, sondern über die ganze Woche zu verteilen.
- notwendige sitzende Tätigkeiten wie etwa Schreibtischarbeit immer wieder zu unterbrechen und nicht notwendige sitzende Tätigkeiten wie beispielsweise Computerspiele oder Fernsehen zu verkürzen.
Gibt es Risiken durch Sport?
In Studien hat sich gezeigt, dass körperliche Aktivität im Freien das Risiko für schwarzen Hautkrebs erhöht. Expertinnen und Experten vermuten, dass Sport und Bewegung überwiegend draußen stattfinden. Bei Aktivitäten im Freien sind die Sporttreibenden vermehrt der UV-Strahlung der Sonne ausgesetzt. Es empfiehlt sich also, auch bei Sport und Bewegung auf ausreichend UV-Schutz zu achten.
Was ist besser: Bewegung im Alltag oder Sport?
Welche Bewegungsformen zur Krebsvorbeugung besonders geeignet sind, müssen Krebsforschende erst noch herausfinden. Daher kann man sich zurzeit nur an den allgemeinen Empfehlungen zur Vorbeugung und Gesundheitsförderung orientieren. Doch auch hier machen Fachleute zunächst keinen Unterschied zwischen Sport im engeren Sinn und Bewegung im Alltag.
Warum hört man dann oft, man solle Sport treiben, wenn Bewegung im Alltag genauso gut ist? Dass Sport oft im Vordergrund der wissenschaftlichen Diskussion steht, hat einen einfachen Grund: Training ist unter wissenschaftlichen Bedingungen leichter zu erfassen als Aktivität im Beruf, beim Einkaufen oder anderen alltäglichen Tätigkeiten.
Während die Empfehlungen zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen den Schwerpunkt auf das Ausdauertraining legen, raten neuere allgemeine Empfehlungen für Erwachsene aber dazu, auch Muskeln und Knochen zu kräftigen. Außerdem unterscheiden Fachleute “gemäßigte” und “anstrengende” Aktivität.
Fazit: Fachleute empfehlen keine konkreten Sportarten pauschal zur Krebsvorbeugung. Die Art der körperlichen Aktivität ist für den Einfluss auf das Krebsrisiko zweitrangig – entscheidend sind vor allem die Häufigkeit, die Intensität und die Dauer. Zudem hängt von verschiedenen Faktoren ab, welche Aktivitäten man machen kann und sollte.
Wie unterscheiden sich “gemäßigte” und “anstrengende” körperliche Aktivität?
Forscherinnen und Forscher unterscheiden zwischen moderater und intensiver körperlicher Aktivität, zwischen gemäßigter Belastung und anstrengendem Training. Was ist darunter zu verstehen?
Für Fachleute und Sportler macht sich die Unterscheidung an der Herzfrequenz fest – wer mehr dazu wissen möchte, sollte sich mit dem Hausarzt oder einem Facharzt beraten. In den verschiedenen Empfehlungen gibt es jedoch auch Beispiele:
- Gemäßigte Aktivitäten umfassen zum Beispiel schnelles Gehen, Tanzen, Fahrradfahren, Gartenarbeit und Federballspielen. Hinweis: Man kann sich dabei noch mit anderen unterhalten.
- Anstrengende Aktivitäten sind beispielsweise Laufen (Joggen), schnelles Radfahren, Bahnen schwimmen, Aerobic und Fußball. Hinweis: Man kann sich mit anderen noch kurz austauschen, aber für eine normale Unterhaltung reicht die Luft nicht aus.
Wie kann man vorgehen, um für sich die richtige Aktivität zu finden?
Sie haben noch nie viel Sport getrieben, Probleme mit Herz, Kreislauf, Blutdruck oder eine andere Vorerkrankung? Dann sprechen Sie bevor Sie loslegen mit Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt.
Ganz egal, ob man Ausdauertraining oder Kraftsport zum Muskelaufbau machen möchte – welche Aktivitäten oder Übungen infrage kommen, hängt von folgenden Faktoren ab:
- Alter
- Trainingszustand
- persönliche Vorlieben
- allgemeiner Gesundheitszustand
- eventuell vorhandene Vorerkrankungen
Wichtig zu wissen! Die Bewegung sollte stets an die eigene Belastbarkeit angepasst sein. Bei Übergewicht, Problemen mit Knochen oder Bändern sowie bei Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems können Hausärzte oder die behandelnden Fachärzte angeben, welche Bewegungsabläufe besser vermieden werden und in welchem Umfang Belastung erfolgen darf.
Wer es ganz genau wissen will, kann eine sportmedizinische Untersuchung in Anspruch nehmen. Sie gibt genauere Aufschlüsse über eine empfehlenswerte Sportart und den geeigneten Trainingsumfang.
Importante da sapere: I singoli articoli del blog dell’Istituto di Medicina Generale e Public Health di Bolzano non vengono aggiornati. Il contenuto si basa su ricerche e prove scientifiche disponibili al momento della pubblicazione. Le informazioni sanitarie online non possono sostituire un consulto medico personale. Le consigliamo di consultare il Suo Medico di Medicina Generale per eventuali problemi di salute. Ulteriori informazioni…