Seit einem Jahr stellt das Coronavirus andere Krankheiten in den Schatten. Das Online-Gesundheitsportal gesundheitsinformation.de informiert über die Diagnose Pneumonie, häufige Symptome, Risikopatienten und Behandlungsmöglichkeiten.
Bei einer Lungenentzündung sind die Lungenbläschen und das umgebende Gewebe entzündet. Plötzliches hohes Fieber, ein starkes Krankheitsgefühl, Husten und Atemnot sind häufig die ersten Anzeichen der Infektion. In den meisten Fällen wird eine Lungenentzündung durch Bakterien verursacht, deshalb lässt sie sich in der Regel gut mit Antibiotika behandeln. Es stehen aber auch Impfstoffe zu Verfügung, die vor einer Infektion durch bestimmte Erreger schützen können.
Menschen ohne Vorerkrankungen haben eine Lungenentzündung meistens nach wenigen Wochen überstanden, trotzdem sollte die Erkrankung nicht unterschätzt werden, warnen die Experten auf Gesundheitsinformation.de. Bis man wieder richtig belastbar ist, kann es einen, manchmal sogar mehrere Monate dauern. Bei Menschen, die bereits durch andere Krankheiten geschwächt sind, kann eine Lungenentzündung auch zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen. Auch Babys und älteren Personen kann eine Lungenentzündung gefährlich werden.
Symptome:
Typische Anzeichen für eine Lungenentzündung sind: hohes Fieber und Schüttelfrost, Schwäche und starkes Krankheitsgefühl, Husten und Auswurf, Atemnot und schnelle Atmung, schneller Puls.
Nicht immer treten alle Beschwerden gleichzeitig auf. Vor allem bei Kindern und älteren Menschen können manche Symptome fehlen, oder es stehen untypische Beschwerden wie Durchfall, Bauchschmerzen oder Bewusstseinsstörungen im Vordergrund.
Lungenentzündung: Was ist bei Kindern zu beachten?
Lungenentzündung: Was ist bei älteren Menschen zu beachten?
Ursachen:
Eine Lungenentzündung wird meist durch Bakterien hervorgerufen. Welche das sind, hängt in der Regel vom Ort der Ansteckung ab: Wenn jemand zu Hause erkrankt, sind am häufigsten sogenannte Pneumokokken die Ursache. Wer im Krankenhaus eine Lungenentzündung bekommt, hat sich oft mit anderen Bakterien infiziert, die schwerer zu behandeln sind.
Seltener sind Viren, noch seltener Pilze für eine Lungenentzündung verantwortlich. Ebenfalls die Ausnahme sind Lungenentzündungen, die nicht durch Keime, sondern zum Beispiel durch Strahlung, eingeatmete Giftstoffe, eine allergische Reaktion oder Durchblutungsstörungen der Lunge verursacht werden.
Welche Erreger können eine Lungenentzündung hervorrufen?
Welche Risikofaktoren bestehen bei einer Lungenentzündung?
Verlauf:
Eine typische Lungenentzündung macht sich durch plötzlich einsetzendes hohes Fieber und Schüttelfrost bemerkbar. Den Erkrankten geht es innerhalb weniger Stunden sehr schlecht. Symptome wie Husten, Atemnot und Auswurf kommen hinzu. Vor allem bei älteren Menschen kann die Erkrankung aber auch schleichend und mit wenigen oder nur leichten Beschwerden beginnen.
Unbehandelt hält das Fieber etwa eine Woche an. Dann fällt die Körpertemperatur wieder auf normale Werte ab. Dabei kann es zu starken Schweißausbrüchen kommen. Außerdem werden die Blutgefäße in der Haut weit gestellt, damit der Körper die überschüssige Wärme abgeben kann. Das kann Herz und Kreislauf der ohnehin geschwächten Betroffenen sehr belasten. Deshalb sind in dieser Phase, die auch kritische Entfieberung oder Krise genannt wird, Komplikationen häufig. Nach überstandener Krise bessert sich das Allgemeinbefinden allmählich wieder, und nach etwa vier Wochen ist die Lungenentzündung meist vollständig abgeklungen. Man kann sich aber noch längere Zeit abgeschlagen und müde fühlen; auch der Husten kann hartnäckig anhalten.
Dieser Verlauf einer Lungenentzündung ist heute allerdings selten, da die Erkrankung üblicherweise sofort behandelt wird. Durch die Einnahme von Antibiotika sinkt das Fieber meist rascher und man fühlt sich schnell besser. Trotzdem ist es wichtig, sich bei einer Lungenentzündung nicht zu früh zu belasten, da es sonst zu einem Rückfall oder anderen Komplikationen kommen kann.
Folgen einer Lungenentzündung
Diagnose:
Oft lässt sich eine Lungenentzündung bereits durch die typischen Beschwerden feststellen. Bei der körperlichen Untersuchung hört die Ärztin oder der Arzt vor allem die Lunge mit dem Stethoskop gründlich ab und misst Puls und Blutdruck. Zusätzlich wird meist eine Röntgenaufnahme der Lunge gemacht. Auf den Röntgenbildern ist zum Beispiel sichtbar, wo und in welchem Umfang das Lungengewebe entzündet ist. Manchmal ist eine erweiterte Röntgenuntersuchung nötig, die Computertomografie. Veränderungen im äußeren Randbereich der Lunge lassen sich auch per Ultraschall erkennen.
Außerdem wird Blut abgenommen, zum Beispiel um die Entzündungswerte zu messen. Da die entzündete Lunge nicht mehr gut arbeitet, kann es nötig sein, den Sauerstoffgehalt im Blut zu kontrollieren. Dies geht auch ohne Blutabnahme: Bei der sogenannten Pulsoxymetrie wird ein Clip mit einem Lichtsensor auf den Finger gesteckt und der Sauerstoffgehalt optisch ermittelt. Zur Bestimmung des genauen Krankheitserregers können Blut, Urin sowie abgehusteter Schleim im Labor untersucht werden.
Vorbeugung:
Vor Infektionen der Atemwege schützen Hygienemaßnahmen wie etwa regelmäßiges Händewaschen und Abstand halten. Besteht ein erhöhtes Risiko für Lungenentzündungen oder deren Komplikationen, werden außerdem Schutzimpfungen empfohlen. Kinder können zum Beispiel gegen das Bakterium Haemophilus influenzae und gegen Pneumokokken geimpft werden. Für Menschen über 60 Jahre eignen sich die Grippe- und ebenfalls die Pneumokokken-Schutzimpfung.
Oft werden pflanzliche Arzneimittel oder Nahrungsergänzungsmittel wie Vitaminpräparate zur Stärkung der Abwehr beworben. Es gibt allerdings keine Studien, die belegen, dass solche Mittel sinnvoll sind – außer bei einem nachgewiesenen Vitaminmangel. Dazu kommt es hierzulande meist nur bei einer sehr unausgewogenen Ernährung.
Behandlung:
Da meist Bakterien für die Infektion verantwortlich sind, wird eine Lungenentzündung in der Regel mit Antibiotika behandelt. Welches Antibiotikum sinnvoll ist, hängt von der Art der Bakterien ab.
Die Behandlung dauert etwa 5 bis 7 Tage. Das Antibiotikum kann als Tablette oder Saft eingenommen werden. Je nach Schwere der Erkrankung und Komplikationsrisiko kann manchmal eine Behandlung im Krankenhaus nötig werden. Dort erhält man das Antibiotikum meist als Infusion. Bei einer schweren Lungenentzündung kann zusätzlich Kortison als Spritze gegeben werden. Manchmal ist auch das Einatmen von Sauerstoff über eine Nasenmaske, seltener eine Beatmung nötig.
Wenn Viren wie Grippeviren oder das Coronavirus SARS-CoV-2 die Lungenentzündung ausgelöst haben, kommen Medikamente infrage, die speziell gegen Viren wirken sollen, sogenannte Virostatika. Doch auch bei einer viralen Lungenentzündung werden Antibiotika gegeben: Sie sollen vor einem zusätzlichen Befall mit Bakterien schützen.
Hustenmittel aus der Apotheke, spezielle Atemgymnastik oder Physiotherapie werden bei einer Lungenentzündung nicht empfohlen.
Ein Beitrag vom Online-Gesundheitsportal gesundheitsinformation.de. Zuletzt aktualisiert am 24. März 2021.
Autoren/Herausgeber: Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)