Hepatitis C ist eine Leberentzündung, die durch Hepatitis-C-Viren ausgelöst wird. Man kann sich mit dem Virus anstecken, wenn es in den Blutkreislauf gelangt. Viele der Betroffenen in Deutschland infizieren sich beim Drogenkonsum über gemeinsam benutzte Spritzen und anderes Zubehör. Hepatitis C kann aber auch auf anderen Wegen übertragen werden, zum Beispiel beim Sex, berichtet das Portal Gesundheitsinformation.de.
Es gibt zwei Formen der Erkrankung:
- akute Hepatitis C: Die Ansteckung liegt nicht länger als sechs Monate zurück.
- chronische Hepatitis C: Die Infektion dauert länger als sechs Monate an. Sie kann unter anderem die Leber langfristig stark schädigen.
Wird die Infektion rechtzeitig erkannt und behandelt, kann sie geheilt werden, bevor es zu Folgeerkrankungen kommt.
Eine chronische Hepatitis C kann zu allgemeinen Beschwerden wie Müdigkeit führen, aber auch psychisch belasten und die Lebensqualität deutlich einschränken. Bei starken Leberschäden kann eine Transplantation notwendig werden.
Symptome
Eine Hepatitis C bleibt zunächst oft unbemerkt. Nur manchmal kommt es in den ersten Wochen oder Monaten nach der Ansteckung zu Beschwerden. Dazu zählen eher allgemeine Symptome wie
- Müdigkeit,
- Leistungsschwäche,
- Übelkeit,
- Schmerzen im Oberbauch und
- grippeähnliche Symptome.
Selten färben sich die Haut oder der weiße Teil der Augen gelb. Das wird als Gelbsucht oder Ikterus bezeichnet.
Wird die Hepatitis C chronisch, kommt es häufig erst nach Jahren zu stärkeren Beschwerden. Diese sind meist ein Anzeichen dafür, dass die Leber oder andere Organe durch die chronische Entzündung geschädigt wurden.
Ursachen
Das Hepatitis-C-Virus gelangt über direkten Blutkontakt in den Körper – also, wenn das Blut einer infizierten Person in den Blutkreislauf einer anderen gelangt. Dazu kommt es in Deutschland hauptsächlich beim Drogenkonsum – zum Beispiel, wenn man Spritzen mit anderen teilt. Auch über gemeinsam benutzte Pfeifen, Schnupfröhrchen oder andere Utensilien ist eine Übertragung möglich, wenn die Beteiligten kleine Wunden an den Lippen, im Mund oder in der Nase haben.
Sehr selten wird Hepatitis C beim Sex übertragen. Dies passiert am ehesten, wenn es über kleine Verletzungen zu direktem Blutkontakt kommt – zum Beispiel bei Praktiken, bei denen man sich (oft unbemerkt) verletzen kann. Auch während der Regelblutung ist eine Übertragung möglich, wenn das Menstruationsblut mit Wunden der Partnerin oder des Partners in Kontakt kommt.
Auch in Gesundheitsberufen sind Ansteckungen möglich – etwa durch Stichverletzungen mit OP-Besteck oder Spritzen, die mit dem Virus in Kontakt gekommen sind. Das Ansteckungsrisiko liegt dann aber unter 1 %. Noch viel seltener infizieren sich Patientinnen und Patienten, beispielsweise bei chirurgischen Eingriffen oder einer Dialyse.
Etwa 5 % der infizierten Schwangeren übertragen das Virus auf das Kind – meist bei der Geburt.
Bei über 40 % der infizierten Personen bleibt aber unklar, auf welchem Weg sie sich angesteckt haben.
Seit 1991 ist eine Übertragung bei einer Bluttransfusion in Deutschland so gut wie ausgeschlossen, da seitdem alle Blutkonserven auf Hepatitis-C-Viren untersucht werden. Auch bei Organspenden wird auf Hepatitis C getestet.
Hepatitis C wird nicht durch Niesen, Küssen oder Umarmen übertragen.
Verlauf
Zwischen einer Ansteckung und dem Erkrankungsbeginn vergehen zwei Wochen bis sechs Monate. Die meisten Betroffenen bemerken die Infektion zunächst nicht, weil sie keine oder nur allgemeine Symptome haben, die auch viele andere Ursachen haben können.
Bei manchen Menschen bekämpft das Immunsystem das Virus in den ersten sechs Monaten erfolgreich: Etwa 20 bis 40 % der Infizierten werden ohne Behandlung wieder gesund. Bei circa 60 bis 80 % der Betroffenen kann das Immunsystem das Virus jedoch nicht beseitigen. Bei ihnen entwickelt sich eine dauerhafte (chronische) Entzündung der Leber, die nur sehr selten ohne Medikamente ausheilt. Auch sie bleibt oft lange unbemerkt. Später kommt es häufig zu Leberschäden.
Man kann sich mehrmals mit Hepatitis C infizieren. Eine überstandene Infektion schützt nicht vor einer erneuten Erkrankung.
Folgen
Durch eine chronische Hepatitis C kann das entzündete Gewebe der Leber verhärten und vernarben. Dieser Vorgang wird Leberfibrose genannt. Dadurch arbeitet die Leber immer schlechter. Wenn die Fibrose fortschreitet, entwickelt sich eine Schrumpfleber (Leberzirrhose). Dann ist die Leber meist dauerhaft geschädigt. Bei einer stark fortgeschrittenen Leberzirrhose kann es zum Leberversagen kommen.
Bis zu 20 % der Menschen mit chronischer Hepatitis C entwickeln innerhalb von 20 Jahren eine Leberzirrhose. Etwa die Hälfte der Menschen mit Leberzirrhose stirbt innerhalb von fünf Jahren. Eine Leberzirrhose erhöht zudem das Risiko für eine Krebserkrankung der Leber.
Infolge einer schweren Leberschädigung kann sich an verschiedenen Stellen im Körper Flüssigkeit ansammeln. Typisch ist eine von außen sichtbare Wasseransammlung im Bauchraum (Aszites). Wenn das Blut nicht mehr normal durch die geschädigte Leber fließen kann und deshalb zu viel Blut in die kleinen Venen der Speiseröhre oder des Mageneingangs ausweicht, können sich dort auch Krampfadern (Varizen) bilden. Diese bluten häufig leicht, manchmal auch stark und sogar lebensbedrohlich.
Eine chronische Hepatitis C kann auch das Risiko für weitere Krankheiten erhöhen. Dazu zählen
- Gefäßentzündungen,
- Lymphdrüsenkrebs,
- Stoffwechselerkrankungen (beispielsweise Schilddrüsenerkrankungen oder Diabetes mellitus),
- Erkrankungen der Niere,
- Hautkrankheiten und Juckreiz.
Hepatitis C kann auch mit psychischen Beschwerden bis hin zu einer Depression einhergehen. Beschwerden wie Leistungsschwäche können dabei eine Rolle spielen, aber auch, dass sich manche Erkrankte sozial zurückziehen.
Gelegentlich tritt eine Hepatitis C gemeinsam mit einer Hepatitis B oder einer HIV-Infektion auf, weil diese ähnlich übertragen werden. Dann ist das Risiko für Folgeschäden besonders hoch.
Diagnose
Hepatitis C kann mit einer Blutuntersuchung festgestellt werden. Dazu werden nacheinander verschiedene Tests durchgeführt:
- Test auf Antikörper: Antikörper sind ab etwa acht Wochen nach der Ansteckung nachweisbar. Sie verbleiben nach einer überstandenen Infektion im Blut. Daher bedeutet ein positives Testergebnis nicht, dass man aktuell erkrankt ist – sondern dass man sich irgendwann im Leben mit dem Virus infiziert hat.
- Test auf das Virus: Werden Antikörper gefunden, wird anschließend geprüft, ob das Virus im Blut nachweisbar ist. Ist dies der Fall, hat man Hepatitis C und kann das Virus auf andere Menschen übertragen. Viren sind bereits wenige Tage nach der Ansteckung nachweisbar.
- Test auf den Virustyp: Vor der Therapie werden manchmal die genetischen Eigenschaften des Virus bestimmt. Dies ist in bestimmten Situationen wichtig, um wirksame Medikamente auszuwählen – zum Beispiel bei Menschen mit schweren Leberschäden.
Wird eine Hepatitis C festgestellt, folgen weitere Untersuchungen. Durch Blutuntersuchungen und per Ultraschall prüft die Ärztin oder der Arzt, ob die Leber bereits geschädigt ist. Nur selten ist es notwendig, unter örtlicher Betäubung Lebergewebe zu entnehmen und zu untersuchen (Leberbiopsie). Zudem wird bei nachgewiesener Hepatitis C auch ein Test auf Hepatitis A, Hepatitis B und HIV empfohlen.
Prävention
Vor einer Ansteckung mit Hepatitis C kann man sich schützen, indem man vermeidet, dass das Blut infizierter Personen in den eigenen Körper gelangt.
Wer Drogen konsumiert, sollte nur die eigenen Utensilien verwenden. In vielen Städten gibt es Drogenkonsumräume oder andere Einrichtungen der Drogenhilfe. Dort können Drogen unter medizinischer Aufsicht injiziert und gebrauchte Spritzen oder andere Utensilien gegen neue getauscht werden. Darüber hinaus gibt es weitere Hilfen – auch, um vom Drogenkonsum loszukommen. Ein Verzeichnis von Suchtberatungsstellen findet sich bei der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS).
Beschäftigte im Gesundheitswesen können Infektionen durch gängige Hygiene- und Schutzmaßnahmen vermeiden. Dazu zählen beispielsweise das Tragen von Handschuhen, Händedesinfektion und Vorsicht beim Umgang mit Kanülen.
Beim Sex können Kondome vor einer Übertragung über kleine Wunden im Mund, am Penis, in der Vagina oder im After schützen. Bei vaginalem Sex schützen auch Femidome.
Wenn eine schwangere Frau Hepatitis C hat, überträgt sie das Virus eher selten auf das Kind. Während einer Schwangerschaft und der Geburt lässt sich nicht viel tun, um das Ansteckungsrisiko für das Kind weiter zu senken. Denn Medikamente gegen Hepatitis C sind für Schwangere nicht zugelassen. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass ein Kaiserschnitt das Ansteckungsrisiko bei der Geburt verringert. Stillen istmeist möglich. Bei blutigen Wunden an der Brustwarze schützen Stillhütchen. Zudem können betroffene Mütter eine Stillberatung in Anspruch nehmen.
Anders als bei Hepatitis A und B gibt es keine Impfung, die vor einer Ansteckung mit Hepatitis C schützt.
Behandlung
Bei einer chronischen Hepatitis C wird die Behandlung so schnell wie möglich begonnen. Bei einer akuten Hepatitis C kann manchmal einige Wochen abgewartet werden, ob sie von selbst ausheilt. Da die Infektion aber häufig bestehen bleibt, wird oft zu einer raschen Behandlung geraten.
Es gibt hochwirksame und gut verträgliche Medikamente gegen Hepatitis C. Diese werden meist 8 oder 12 Wochen lang eingenommen, seltener auch 16 oder 24 Wochen. Mehr als 95 % der Betroffenen können so von den Viren befreit werden. Folgeerkrankungen lassen sich damit vermeiden oder begrenzen. Die Behandlung ist auch wirksam, wenn die Leber bereits geschädigt ist. Nach einer erfolgreichen Therapie ist man nicht mehr ansteckend.
Die Medikamente hemmen die Vermehrung der Viren. Es stehen verschiedene Präparate zur Verfügung. Welche infrage kommen, hängt unter anderem davon ab, wie stark die Leber geschädigt ist – und manchmal auch davon, mit welchem Virustyp man infiziert ist. Die Medikamente sind für Erwachsene und Kinder ab drei Jahren zugelassen. Sie dürfen jedoch nicht in der Schwangerschaft genommen werden.
Ist die Leber stark geschädigt, kommt eine Lebertransplantation infrage.
Leben und Alltag
Soweit es die Beschwerden durch die Erkrankung zulassen, kann man mit Hepatitis C normal weiterleben. Abgesehen von ein paar Vorsichtsmaßnahmen gibt es keinen Grund, sich im Alltag einzuschränken. Durch die Vorsichtsmaßnahmen soll das eigene Blut nicht mit dem Blut anderer in Berührung kommen. Menschen mit Hepatitis C dürfen weiter in allen Berufen arbeiten, auch im Gesundheitswesen.
Besonders die chronische Hepatitis C wirkt sich auf die Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden aus. Viele Betroffene schämen sich für ihre Erkrankung oder fühlen sich schuldig. Sie befürchten oder erleben, dass sie wegen ihrer Krankheit ausgegrenzt werden. Deshalb ziehen sich einige von anderen Menschen zurück. Außerdem haben viele Angst, andere anzustecken, und vermeiden deshalb Kontakte.
Hoffnung bieten vor allem die guten Behandlungsmöglichkeiten. Zudem können Schutzmaßnahmen Ansteckungen verhindern.
Quellen
Benova L, Mohamoud YA, Calvert C et al. Vertical transmission of hepatitis C virus: systematic review and meta-analysis. Clin Infect Dis 2014; 59(6): 765-773.
Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS). Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der Hepatitis-C-Virus (HCV)-Infektion (S3-Leitlinie, in Überarbeitung). AWMF-Registernr.: 021-012. 2018.
Robert Koch-Institut (RKI). RKI-Ratgeber: Hepatitis C. 2018.
Robert Koch-Institut (RKI), Statistisches Bundesamt (Destatis). GBE-Themenheft: Hepatitis C. 2016.
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