Wenn nach dem Genuss bestimmter Lebensmittel immer wieder dieselben Beschwerden wie Übelkeit, Unwohlsein oder Hautausschlag auftreten, kommt schnell der Verdacht auf, dass es sich um eine Nahrungsmittelallergie handelt, berichtet das Portal Gesundheitsinformation.de.
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Tatsächlich sind Nahrungsmittelallergien aber seltener als viele Menschen vermuten: Hinter den Beschwerden stecken oft andere Ursachen. Eine sichere Diagnose ist wichtig, um die Allergie richtig behandeln zu können – und um nicht auf bestimmte Nahrungsmittel unnötigerweise zu verzichten.
Symptome
Bei einer Nahrungsmittelallergie können schon kleine Mengen eines Lebensmittels ausreichen, um Beschwerden auszulösen. Die Symptome können sehr unterschiedlich sein und verschiedene Organe betreffen:
- Reaktionen in Mund und Rachen und auf der Haut: Sie treten am häufigsten auf. Es kommt dabei zu Juckreiz und Schwellung oder zu Hautausschlägen mit Rötung und Quaddeln.
- Magen-Darm-Beschwerden: Typisch sind Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall. Die Beschwerden zeigen sich meist innerhalb einer halben Stunde nach dem Essen, spätestens einige Stunden danach.
- Atemprobleme: Anzeichen sind Husten, Heiserkeit oder pfeifende Atmung.
Nahrungsmittel können auch stärkere anaphylaktische Reaktionen auslösen. Dabei kann es zu Blutdruckabfall und Bewusstlosigkeit kommen. Außerdem können Gesicht und Atemwege anschwellen, was zu Atemnot führen kann.
Die Beschwerden können je nach Auslöser unterschiedlich ausfallen. So führen Obst und Gemüse in der Regel eher zu leichteren Symptomen wie Hautausschlägen, während Nüsse oder Schalentiere häufiger starke Beschwerden auslösen.
Die Symptome einer Nahrungsmittelallergie können leicht mit denen anderer Erkrankungen oder mit Unverträglichkeiten wie einer Laktoseintoleranz oder einer Zöliakie verwechselt werden. Manche Nahrungsmittel enthalten Zusatz- und Aromastoffe wie Glutamat, die allergieähnliche Beschwerden verursachen können. Auch bei Magen-Darm-Infekten oder dem Reizdarmsyndrom können ähnliche Verdauungsprobleme auftreten. Eine genaue Abklärung der Beschwerden ist deshalb wichtig.
Ursachen und Risikofaktoren
Bei einer Nahrungsmittelallergie reagiert das Immunsystem auf eigentlich harmlose Eiweiße in der Nahrung, als wären sie Fremdkörper.
Manche Menschen haben familiär bedingt eine erhöhte Neigung zu Allergien. Eine Nahrungsmittelallergie kann zudem mit einer Kreuzallergie auf Pollen einhergehen. Das heißt, dass Menschen mit einer Pollenallergie dann auch auf bestimmte Nahrungsmittel allergisch reagieren. Der Grund dafür ist, dass deren Eiweiße denen von Pollen sehr ähneln. Meist sind Birkenpollen der Auslöser, zum Beispiel für eine Kreuzallergie auf Äpfel, Sellerie, Nüsse oder Karotten.
Davon abgesehen ist unklar, wie es zu einer Nahrungsmittelallergie kommt. Typische Auslöser sind:
- Nüsse und Hülsenfrüchte: vor allem Erdnuss, Walnuss und Haselnuss
- Hühnerei, Kuhmilch, Soja, Weizen
- Kern- und Steinobst, Sellerie, Möhren
- Fisch, Meeresfrüchte, Fleisch
Bei Kindern sind Allergien gegen Nüsse, Kuhmilch, Soja, Weizen und Hühnerei am häufigsten. Erwachsene sind meist gegen Nüsse, Soja, Sellerie oder Meeresfrüchte allergisch. Die meisten Betroffenen reagieren auf 1 bis 3 verschiedene Nahrungsmittel.
Häufigkeit und Verlauf
Etwa 4 % der Bevölkerung haben eine Nahrungsmittelallergie. Sie kann in jedem Lebensalter erstmals auftreten. Je nach Alter und Auslöser verläuft die Allergie sehr unterschiedlich.
Wie sich eine Nahrungsmittelallergie langfristig entwickelt, lässt sich nur schwer vorhersagen: Je stärker die Beschwerden und je deutlicher die Reaktionen in Allergietests, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Allergie bestehen bleibt. Bei Kindern mit einer Milcheiweiß-, Weizen- oder Sojaallergie klingen die Beschwerden allerdings oft nach wenigen Jahren ab, da der Körper lernt, die Allergene zu tolerieren.
Tritt eine Allergie erstmals im Erwachsenenalter auf, ist sie meist von Dauer – wie zum Beispiel eine Allergie gegen Fisch oder Meeresfrüchte. Auch Nussallergien bleiben häufig länger oder dauerhaft bestehen.
Etwa die Hälfte der Kinder mit einer Nahrungsmittelallergie entwickelt später ein allergisches Asthma oder einen allergischen Schnupfen.
Diagnose
Besteht der Verdacht auf eine Nahrungsmittelallergie, helfen Haut- und Bluttests, den Auslöser ausfindig zu machen. Bei diesen Tests wird untersucht, ob das Immunsystem auf bestimmte Auslöser übermäßig reagiert.
Beim Hauttest (Prick-Test) werden mögliche Allergene mit etwas Abstand voneinander auf den Unterarm aufgetragen. Anschließend wird die Haut an diesen Stellen leicht eingeritzt, damit die Substanzen in die Haut gelangen. Dann wird beobachtet, ob sie sich rötet oder juckende Quaddeln entstehen. Bei der Blutuntersuchung prüft die Ärztin oder der Arzt, ob der Körper bestimmte Antikörper (vor allem IgE-Antikörper) gegen ein Nahrungsmittel gebildet hat.
Diese Untersuchungen reichen aber meist nicht aus, um eine Nahrungsmittelallergie nachzuweisen oder auszuschließen. Oft ist ein Provokationstest nötig, bei dem kleine Mengen des verdächtigen Nahrungsmittels unter ärztlicher Beobachtung gegessen werden.
Je nach Situation können auch ein Ernährungs- und Beschwerde-Tagebuch oder eine Auslassdiät weiterhelfen.
Behandlung
Die wichtigste Behandlung besteht darin, die entsprechenden Nahrungsmittel zu vermeiden.
Medikamente werden in der Regel nur bei stärkeren Beschwerden kurzfristig eingesetzt, eine medikamentöse Dauertherapie spielt bislang kaum eine Rolle.
Eine anaphylaktische Reaktion wird mit einem Notfallset behandelt. Dieses enthält Medikamente, um eine schwere Reaktion zu behandeln und einer Verschlimmerung vorzubeugen.
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