Reinfektionen mit dem Coronavirus sind selten. Sollen sich Menschen nach einer Covid-19 Erkrankung trotzdem impfen lassen, auch wenn sie noch als antikörper-positiv gelten? Ein Beitrag der Covid-19-Beratung.
Dieser Beitrag ist Teil der Covid-19-Beratung für Allgemeinmediziner:innen. Anhand neuester Informationen der internationalen wissenschaftlichen Institute und aktueller Studienergebnisse beantwortet das Forschungsteam des Instituts laufende Fragen rund um das Coronavirus. Die Antworten werden auf dem Blog veröffentlicht und stehen allen Interessierten zu Verfügung.
Warum sollen Antikörper-Positive unbedingt geimpft werden, wenn wir wissen, dass Reinfektionen extrem selten sind, und es Quellen gibt, die besagen, dass Impfungen bei Genesenen gefährlicher sind?
Das Centers for Disease Control and Prevention der USA hat am 3. November 2021 seine Empfehlungen für die COVID-19-Impfung aktualisiert. Personen mit einer SARS-CoV-2-Infektion in der Vorgeschichte sollen trotzdem mit einem COVID-19-Impfstoff geimpft werden. Ein serologisches Screening vor der Impfung zur Erkennung einer früheren Infektion wird nicht empfohlen.
Die COVID-19-Impfung wird für alle Personen ab fünf Jahren empfohlen, unabhängig von einer symptomatischen oder asymptomatischen SARS-CoV-2-Infektion in der Vorgeschichte; dies schließt Personen mit anhaltenden Symptomen nach COVID-19 ein und gilt für primäre Impfdosen wie Auffrischungsdosen. Virustests zur Beurteilung einer akuten SARS-CoV-2-Infektion oder serologische Tests zur Beurteilung einer früheren Infektion werden zum Zwecke der Impfentscheidung nicht empfohlen.
Die vorliegenden Daten reichen nicht aus, um einen Antikörpertiter-Schwellenwert zu bestimmen, der anzeigt, wann eine Person vor einer SARS-CoV-2-Infektion geschützt ist. Es gibt weder einen zugelassenen Test noch eine andere wissenschaftlich validierte Strategie, mit der festgestellt werden kann, ob eine Person vor einer Infektion geschützt ist.
Daten belegen, dass die zugelassenen COVID-19-Impfstoffe bei Personen mit Hinweisen auf eine vorherige SARS-CoV-2-Infektion sicher verabreicht werden können. Das Risiko einer SARS-CoV-2-Reinfektion nach einer früheren Infektion ist gering, kann sich jedoch mit der Zeit aufgrund nachlassender Immunität erhöhen. Bei Personen, die mit SARS-CoV-2 infiziert sind, besteht eine erhebliche Heterogenität in ihrer Immunantwort. Umgekehrt ist die Immunantwort nach einer COVID-19-Impfung zuverlässiger, konsistenter und vorhersehbarer. Eine Grundimmunisierungsserie senkt das Risiko zukünftiger Infektionen entsprechend auch bei Menschen mit einer früheren SARS-CoV-2-Infektion. Zahlreiche immunologische Studien haben übereinstimmend gezeigt, dass die Impfung von Personen, die zuvor infiziert waren, ihre Immunantwort verbessert, und epidemiologische Hinweise deuten zunehmend darauf hin, dass die Impfung nach einer Infektion das Risiko einer nachfolgenden Infektion weiter verringert. Das gilt auch für Varianten mit höherer Virulenz.
Personen mit florider SARS-CoV-2-Infektion sollten die Impfung zumindest so lange aufschieben, bis eine Genesung von der akuten Erkrankung (bei Vorliegen von Symptomen) erreicht ist und die Kriterien für den Abbruch der Isolation erfüllt sind.
Der optimale Zeitpunkt für die Impfung nach einer SARS-CoV-2-Infektion ist noch nicht klar. Er kann, zum Beispiel bei eingeschränkter Impfstoffverfügbarkeit, auch einige Wochen nach hinten verschoben werden.
Genesene können nach einer ersten Impfdosis eher lokale und systemische Nebenwirkungen (z. B. Fieber, Schüttelfrost, Myalgien, Müdigkeit) entwickeln, als SARS-CoV-2-naive Personen. Dies stellt keine Kontraindikation für eine zweite Dosis dar. Bei Personen mit Long-COVID verschlimmert die Impfung nicht die Symptomatik. War die SARS-CoV-2-Infektion jedoch durch ein multisystemisches entzündliches Syndrom (MIS) kompliziert, was bei Kindern und Jugendlichen vorkommt, sollte bei der Entscheidung zur Impfung das Risiko einer erneuten Infektion gegen die unklare Sicherheit der Impfung bei diesen Personen abgewogen werden. Angesichts der Hypothese, dass das MIS mit einer durch eine SARS-CoV-2-Infektion ausgelösten Immundysregulation verbunden ist, ist nicht bekannt, ob ein SARS-CoV-2-Impfstoff eine ähnliche fehlregulierte Reaktion auslösen könnte.
Für das Institut Christian Wiedermann, Internist und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Allgemeinmedizin.
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